Dies ist ein wirklich schönes Buch mit ganz vielen klugen Sätzen. Die beiden Autoren John Green und David Levithan haben es zusammen geschrieben und jeweils sich abwechselnde Kapitel beigetragen. Sie schreiben beide aus Sicht eines der etwa gleichaltrigen Namesvettern Will Grayson, die sich im Laufe der Geschichte auch treffen. Deshalb ist der Titel dieses Romans eben „Will Grayson, Will Grayson“.
Die Kapitel unterscheiden sich optisch voneinander. Die von John Green haben eine normale Schreibweise, während in denen von David Levithan nur Kleinschreibung vorherrscht und die Dialoge eher die Form eines Skripts haben und ohne Anführungszeichen auskommen.
Der Will Grayson von John Green ist Highschool-Schüler und hat für sich selbst zwei Regeln aufgestellt: 1. den Mund halten 2. nichts wichtig nehmen. Natürlich hält er sich nicht dran. Den Mund aufgemacht hat er, als seinen Freund Tiny Cooper verteidigt hat, weil dieser aufgrund seine Homosexualität fast aus dem Football-Team ausgeschlossen worden wäre. So kam es, dass Tiny Cooper nun im Grunde der einzige gute Freund ist, der ihm geblieben ist.
Tiny Cooper ist nicht die schwulste Person auf den Planeten und auch nicht die größte Person auf dem Planeten, aber ganz sicher die schwulste gößte Person, so sagt es Will Grayson. Er spielt im Roman im Leben von beiden Will Graysons eine große Rolle, was ich auch aus schrifstellerischer Sicht eine interessante Sache finde. John Green hat die Figur Tiny Cooper erfunden und David Levithan hat dann auch in seinen Kapiteln mit Tiny Cooper gearbeitet ohne, dass man das Gefühl hat, es besteht eine Kluft. Es ist definitiv immer Tiny Cooper, obwohl zwei verschiedene Autoren über ihn schreiben. Das fand ich spannend.
Der Will Grayson von David Levithan trifft nicht nur auf Tiny Cooper, sondern auch auf seinen Namensvetter. Beide eint, dass sie nicht die lautesten Typen und auch nicht die populärsten an ihrer jeweiligen Schule sind. Unterscheiden tut sie, dass Will Grayson von David Levithan schwul ist und im Verlauf der Geschichte sein Coming-Out hat, aber das ist für mich nicht das Hauptthema.
Für mich dreht sich die Geschichte aus beiden Perspektiven um die Themen Wahrheit und Lüge bzw. Aufrichtigkeit und Schweigen. Der Will Grayon von John Green stellt unter anderm fest, dass man besser damit fährt, doch ab und an mal den Mund aufzumachen und zu sagen, was man denkt. Der Will Grayson von David Levithan wird durch eine Lüge sehr verletzt und rappelt sich langsam wieder auf.
Natürlich geht es auch um Liebe, wie sollte es anders sein. Aber das ist für mich gar nicht mal der wichtigste Aspekt. Es sind viel mehr die wunderbar schönen und klugen Gedanken und Sätze, die man nicht einfach so überlesen kann, sondern an denen man regelrecht hängen bleibt. Das ist ist einer davon:
„this is why we call people exes, i guess – because the paths that cross in the middle end up separating at the end. it’s too easy to see an X as a cross-out. it’s not, because there’s no way to cross out something like that. The X is a diagram of two paths.“
Denkt mal drüber nach! Und lest dieses Buch. Dicke Empfehlung, genau wie John Greens „Paper Towns“.
3 Comments
Dieses Buch habe ich verschlungen! Genau wie alle anderen Bücher von John Green, aber ich glaube The Fault in Our Stars und Will Grayson, Will Grayson haben mir am besten gefallen!
Oh, The Fault in Our Stars kenne ich noch nicht. Das kommt auf meine Liste, vielen Dank.
[…] entstanden. Letzterer ist Euch auf diesem Blog schon einmal begegnet, nämlich bei meinem Buchtipp “Will Grayson/Will Grayson”. Die Verfilmung von “Nick und Norah” orientiert sich lose an der Romanvorlage, ist aber […]