Ich sehe immer mal wieder die Suchbegriffe „alumina sonnencreme“ oder „aluminium mineralische filter“ in meiner Blogstatistik. Ich bin kürzlich auch per Mail gefragt worden, was es bedeutet, wenn Aluminium auf der INCI Liste einer Sonnencreme steht. Daher dachte ich, der Einfachheit halber erkläre ich das kurz.
Was bedeutet es, wenn „Alumina“ auf der INCI Liste steht?
Der Inhaltsstoff „Alumina“ kann auch als Aluminiumoxid, Aluminum Oxide bzw. Tonerde auf der INCI Liste stehen. Es ist mineralisch, in seiner reinen Form ist es weiß und kristallin. Außerdem kann in Sonnencreme auch das Aluminiumhydroxid enthalten sein. Das ist vom Aufbau her mit der Tonerde verwandt und wird auch Tonerdehydrat genannt.
Wenn also „Alumina“ auf der INCI Liste Eurer Cremes steht, dann ist das etwas anderes als das Aluminium in Deos, von dem häufig die Rede ist. Mit Aluminium in Deos meint man Aluminium Chlorohydrate, Aluminium Chlorid, Aluminium Chlorohydrex PG und viele weitere Aluminiumsalze. Es handelt sich da also um unterschiedliche Stoffe. Das sollte man als Erstes wissen.
Wofür wird „Alumina“ verwendet?
In Zahncremes werden Aluminiumoxid und Aluminiumhydroxid als Putzhilfe eingesetzt, weil sie abrasiv wirken und die Zahnoberfläche reinigen und polieren. In Hautcremes dient Aluminiumoxid zum Beispiel als Verdicker, weil es die Viskosität/Zähflüssigkeit der Cremes verändern kann. Es kann auch die Lichtdurchlässigkeit von Produkten verringern, trübt sie und macht sie also weniger transparent. Auf diese Weise hat Aluminiumoxid auch einen leichten Lichtschutzeffekt, einfach dadurch, dass eine Hautcreme deckender wird.
Mit Aluminiumoxid kann man außerdem den Lichtschutzfilter Titandioxid ummanteln (coating). Man muss Titandioxid mit etwas ummanteln, weil reines Titandioxid nicht photostabil ist. Insofern sorgt das Aluminiumoxid dafür, dass Eure Sonnencreme sicher schützt. Aluminiumhydroxid hat ähnliche Einsatzmöglichkeiten wie Aluminiumoxid und ist auch ein Feuchtigkeitsspender.
Dass diese Stoffe in Kosmetik eingesetzt werden, ist also sinnvoll und hilft der Konsistenz, dem Auftragverhalten, dem Lichtschutz und sogar der verbesserten Hautfeuchtigkeit.
Ist es gefährlich, wenn „Alumina“ in meiner Sonnencreme drin ist?
Gerade weil es in der Öffentlichkeit eine große Unsicherheit über das Thema Aluminium gibt, wurden immer wieder Studien gemacht und Studienergebnisse verglichen, ob denn nun das Aluminium ein Problem darstellt oder nicht. Ich kann jede/n nur ermutigen, selbst nachzuforschen, gute Quellen zu suchen und dem diffusen Unbehagen, das sich durchaus einstellen kann, gesicherte Erkenntnisse gegenüberzustellen. Ich habe viel gelesen und mein Unbehagen ist nun weg. Auch, wenn ich nun nicht gerade jeden Tag eine Packung Alufolie essen würde, so ist für mich klar, dass „Alumina“ auf der INCI Liste meiner Kosmetik kein Problem darstellt.
Wieso nicht? Weder für Aluminiumhydroxid noch Aluminiumoxid habe ich Studien gefunden, die eindeutig nachweisen konnten, dass sie in Kosmetik ein Risiko darstellen. Man kann sich weder vergiften, indem man Sonnencreme mit Aluminiumoxid/-hydroxid auf die Haut aufträgt, noch riskiert man Alzheimer, Parkinson oder Brustkrebs, wenn man sich mit Creme eincremt, die Aluminiumhydroxid/-oxid enthält.
Noch etwas: „Alumina“ ist für die Verwendung in Naturkosmetik zugelassen. Es steht auf der Positivliste des BDIH Siegels. Man findet es z. B. in der Lavera Sun Sonnencreme und im Sante Soleil Stick.
Man kann natürlich auf viele Stoffe allergisch sein, aber wenn Ihr nicht auf Aluminiumoxid oder auf Aluminiumhydroxid allergisch seid, dann steht nichts im Weg, Cremes bzw. Sonnenschutz mit diesen Stoffen zu benutzen. Es ist nicht gefährlich, wenn da „Alumina“ auf der INCI Liste Eurer Sonnencreme steht. Aluminium und seine Oxide sind für mich sichere Inhaltsstoffe.
Ich hoffe, dass dieser Beitrag einige Fragen derjenigen beantwortet hat, die nach Aluminium und Sonnencreme gesucht haben.
Quellen:
EC Europa: Scientific Opinion on Aluminium in cosmetic products published today
Spektrum: Wie gefährlich ist Aluminium?
18 Comments
Vielen Dank für diesen informativen INCI Post! Ich finde es toll, dass Du die Suchbegriffe, die auf Deinen Blog führen anschaust und ggf. dazu etwas postest.
Dankeschön für Deinen netten Kommentar!
Sehr informativ, wusste ich auch noch nicht 😉
Ich schließe mich Anita an, das ist eine gute Idee die Suchbegriffe, die auf Deinen Blig führen, aufzuschnappen und darüber dann etwas zu schreiben. (Jedenfalls wenn es sinnvolle Suchbegriffe sind.)
Liebe Grüße
Da sagst Du was, ich hätte da noch
„Johannisbeeren dunkelrot nicht so schön rot“ -da gefällt jemandem die Farbe der Johannisbeeren nicht?
„was rosen nicht vertragen“ -da bin ich mit meinen schwarzen Daumen überfragt.
„gerade nase hyaluron vorher nachher“ -will da jemand mit Hylauron seine Nase gerade machen?
„mir passen keine hüte“ – geht mir genauso.
Tatsächlich wusste ich das bereits, weil ich mich gefragt habe inwieweit sich 15 Jahre Benutzung von Rexona Cotton Dry auf mich auswirken könnten *lach.
Über Deinen Tweet musste ich sehr schmunzeln: Mia hat mich auch angesteckt. Ich werde mir die Spülung kaufen – allerdings in den USA.
Aah, Du fährst in die USA. Du weißt, was das bedeutet. Du musst einen extra Koffer mitnehmen und uns allen was von dem Wunderzeug mitbringen. 🙂
Sehr informativ! Ist immer gut, so etwas zu wissen. 🙂
Interesting, I never thought about this.
Guten Tag,
ich denke dass Aluminium und Alumina dasselbe ist!Auf der Webside von Lavera-Sonnenschutz steht unter Inhaltsstoffe :Aluminium und in der English Übersetzung: Alumina…
Was sagen Sie dazu?
Hallo, für die Inhaltsstoffe wird auf INCI Listen oft ein lateinischer Begriff oder der chemische Begriff gebraucht. Lavera schreibt dann glücklicherweise noch eine INCI Liste auf Deutsch. Das finde ich gut. Das „alumina“ ist also der Begriff, den die Chemie verwendet, damit bezeichnet sie üblicherweise Aluminiumoxid. Ich weiß nicht, wieso Lavera sich dafür entschieden hat, in der deutschen Liste den Begriff „Aluminium“ zu verwenden, da müsste man mal bei Lavera selbst nachfragen.
[…] Licht. Dann plötzlich machten sich einige über Aluminium in Sonnencreme Sorgen, was mich zu diesem Blogpost […]
Hier noch eine interessante Quelle zum Thema, die doch ein wenig nachdenklicher stimmt:
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0CCIQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.bmg.gv.at%2Fcms%2Fsite%2Fattachments%2F3%2F9%2F6%2FCH1146%2FCMS1402477436830%2Faluminium_studie_2014.pdf&ei=0Vd1VZmJO-bmyQPQlIOYCg&usg=AFQjCNH9J2hAmZC8z7s1CRif8dTJK2MumQ&sig2=UR0SXCFzutI92t7kZibgcA&bvm=bv.95039771,d.bGQ
Über Codecheck habe ich meine Kosmetik sowie Sonnencremes angeklickt und durchgesehen (und so einiges entdeckt).
Auf die chemischen Sonnenfilter reagiere ich allergisch. Nun versuche ich es mit einem mineralischen, wie in den Bio Sonnencremes. Bei Alumina war sehr unsicher. Dank des Artikels Aluminium in Sonnencreme bin ich endlich beruhigt.
Danke, danke
Ich bin auch über dieses Alumina gestolpert und es kommt mir dennoch Spanisch vor.
Bei DM sind in den ALverde Sonnencremes Aluminum und Nanopartikel drin. Titanium dioxide NANO.
Nano? In Naturkosmetik?
Klingt wie Bio vom Tschernobylgelände.
Auf Gesundheitstabelle steht übrigens, dass es ein Aluminiumsalz ist und zu derselben Gruppe gehört, es sind nur andere Bezeichnungen, die in Deos vorkommt nur ein anderer Name und auch hier werden Poren verklebt und Schweiß unterdruckt, es steht dort nur noch dabei, dass Alumina „möglicherweise“ unproblematisch ist.
– Möglicherweise?
Vermutlich gibt es keinen Sonnenschutz ohne „Nebenwirkungen“.
Die Deos waren auch immer vollkommen unbedenktlich, bis die Brustkrebsfälle offenkundig wurden.
Hallo,
ja, Nano-Sonnenschutzfilter werden bei Alverde verwendet. Im Moment sieht es so aus, als wären TiO2 NP sicher. Ich zitiere mal eine Studie:
„Cosmetics and sunscreens represent the major application of dermal exposures to TiO2 particles. Experimental dermal studies indicate a lack of penetration of particles beyond the epidermis with no consequent health risks.“
Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26362081
Hier noch ein Zitat:
„Most dermal exposure studies, whether in vivo or in vitro, report that TiO2 NPs do not penetrate the stratum corneum (SC).“
Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23587290
Ich kannte die Seite Gesundheitstabelle nicht und habe sie mir angesehen. Leider sind manche dort getroffenen Aussagen falsch. Ich nenne mal beispielsweise, dass Mineralölprodukte die Hautatmung verhindern. Mir gefällt auch nicht, dass der Seitenbetreiber einfach mal alles mit Aluminium in einen Topf wirft. Es gibt einen ziemlichen Unterschied zwischen Aluminiumchlorhydrat und Alaun. Ich hätte besser gefunden, wenn er da differenziert hätte. Komisch finde ich auch, dass die Quellen, die er angibt, zum Teil nicht das bestätigen, was er sagt. Zum Beispiel schreibt das dort verlinkte BfR:
„Ein kausaler Zusammenhang zwischen der erhöhten Aluminiumaufnahme durch Antitranspirantien und der Alzheimer-Krankheit bzw. Brustkrebs konnte trotz einer Reihe entsprechender Studien aufgrund der inkonsistenten Datenlage wissenschaftlich bisher nicht belegt werden.“
Für mich persönlich (!) ist die Gesundheitstabelle dessen, was er als Gifte in Kosmetika bezeichnet, deshalb so vielfach nicht haltbar.
Ich sage nicht, dass es keine problematischen Stoffe in Kosmetik gibt. Ich bleibe nur dabei, dass ich mir meine Meinung nach eigener Recherche selber bilde.
Viele Grüße
Heli
https://www.sciencedaily.com/releases/2007/08/070812084458.htm
Aluminum Found In Sunscreen: Could It Cause Skin Cancer?
Date:
August 13, 2007
Source:
Keele University
Summary:
Scientists are questioning the safety of aluminum added to sunscreens and sunblocks. Aluminum was present in all seven products tested and its content was of particular significance in three products. Aluminum is a pro-oxidant and could significantly increase the potential for oxidative damage in the skin.
Hello Albertine,
Thank you for this link.
I am not sure if this article mixes up things a bit and I, personally, find the title a bit flashy.
First things first: There is a difference between the kinds of aluminum that are insoluble in water (the ones I talk about in this article) and usually do not penetrate healthy skin, and the ones that are soluble (for example the aluminum chlorhydrate in anti-perspirants, which would not be used in a sunscreen, but in a deodorant).
I quote from the article I cited above:
„The toxicity of different aluminum forms depends in large measure on their physical behavior and relative solubility in water. The toxicity of soluble aluminum forms depends upon the delivered dose of Al(+3) to target tissues. Trivalent Al reacts with water to produce bidentate superoxide coordination spheres [Al(O2)(H2O4)(+2) and Al(H2O)6 (+3)] that after complexation with O2(•-), generate Al superoxides [Al(O2(•))](H2O5)](+2). Semireduced AlO2(•) radicals deplete mitochondrial Fe and promote generation of H2O2, O2 (•-) and OH(•). Thus, it is the Al(+3)-induced formation of oxygen radicals that accounts for the oxidative damage that leads to intrinsic apoptosis.
In contrast, the toxicity of the insoluble aluminum oxides depends primarily on their behavior as particulates. Aluminum has been held responsible for human morbidity and mortality, but there is no consistent and convincing evidence to associate the Al found in food and drinking water at the doses and chemical forms presently consumed by people living in North America and Western Europe with increased risk for Alzheimer’s disease (AD). Neither is there clear evidence to show use of Al-containing underarm antiperspirants or cosmetics increases the risk of AD or breast cancer. Metallic Al, its oxides, and common Al salts have not been shown to be either genotoxic or carcinogenic.“
Yes, the presence of aluminum in our bodies (however it came there) can lead to pro-oxidant activity namely by the above mentioned superoxide formation when it comes to soluble aluminum. But don’t forget, that you can also prevent and counteract that pro-oxidant activity, for example by using products with resveratrol.
What I don’t quite like about this article is that automatically assumes that the aluminum used in sunscreens is equal to the one used in deodorants (which it isn’t). What I furthermore don’t like is the scary title even though they used a question mark. Yes, pro-oxidant activity may be a burden to the body, but using the „C“ word in the title is just there to make people click on it, in my opinion. The only thing I like is the very last sentence, so let me quote that for you again. „Of course, aluminium is already in the skin surface and may not need to be a component of sunscreens/sunblocks to exacerbate oxidative damage attributed to the application of such products.“
Vielen Dank!